Ein Münchner Pfarrer trutzt dem schweren schwarzen brausenden Drachen

Die Kampagne lief wie geschmiert. Die, die sie so benannten, kamen in den Medien nicht vor. Geschweige denn jene, die sich mit dem Limburger Bischof solidarisierten, wie etwa die der Verband der 15000 Gläubigen starken nichtdeutschen Katholiken in Frankfurt.

Doch noch ist diese böse, böse Kurie nicht reformiert. Und es schaltete sich frech dieser Kanadier aus Rom ein, dieser Oullet, der Tebartz van Elst keck den Rücken stärkte, und die vom bedrängten Bischof selbst erbetene Visitation zurückwies, weil es keinen Grund für eine gebe und stattdessen einen kurialen Diplomaten nach Limburg sandte, der dann seinerseits die Kampagne als solche benannte. Und prompt gab dann noch ausgerechnet dieser Müller seinen Senf dazu, extrascharf wie gewohnt und dann dennoch umgehend vom Papst als Präfekt der Glaubenskongregation bestätigt wurde – Frechheit das!

Da konnte ein einfacher, sehr menschennaher Pfarrer aus dem fernen München einfach nicht mehr schweigen und schrieb einen Gemeindebrief , denn er sieht die Glaubwürdigkeit der ganzen Kirche aus Limburg bedroht:

Die Schlagzeilen aus Limburg wühlen sehr viele Menschen auf im Kirchenvolk. Die Anklagen und Proteste sind heftig und nachvollziehbar: Entrückung und Entfremdung von der Herde, protziger Lebensstil, millionenschwerer Bischofspalast, floskelhafte Umgangsart, Unfähigkeit zuzuhören Der Frust ist sehr groß. Da hilft auch die Autorität des Amtes nicht mehr so einfach hinweg.

Denn Wahrheit ist schlicht, was man in der Glotze sieht (oder was in dem Fall auch in FAZ und SPIEGEL steht), das ist die Maxime moderner Volksfrömmigkeit, und da sah man anscheined ganz schreckliches:

Der schwere schwarze BMW mit verdunkelten Scheiben fährt um die Ecke. Als die Fernsehkameras für ihn sichtbar werden, braust er plötzlich mit Karacho davon. Im Auto sitzt kein Politiker oder Konzernboss auf der Flucht vor nervigen Reporterfragen, sondern ein katholischer Bischof!

Dieser Pfarrer weiß, wovon er redet. Er kommt sehr oft im Lokalfernsehen vor. Nicht nur wenn er auf der Wiesn Maßkrüge stemmt, transparente, versteht sich, keine dunkelkatholischen Keferloher. Logisch, führt der Pfarrer aus München fort, daß nun Fakten und Bagatellen wie die Richtigkeit der gegen Tebartz van Elst erhobenen Vorwürfe keine Rolle mehr spielen – geschweige denn, daß fast alle widerlegt wurden.

Worin unterscheidet sich nun der gute Hirte vom bezahlten Lohnhirten? Richtig, er läuft eben nicht von seiner Herde davon, wenn Gefahr droht! Aber an was erinnert ein Bischof, der mit seiner Limousine vor fragenden Menschen – und seien es Journalisten – Reißaus nimmt?

Kleine unschuldige harmlose Wensenierskis und Deckers wie du und ich einfach so stehenlassen! Jeder Hirte, der keine Lust hat, vor jedem geifernd hingehaltenen Mikrophon „fragender Menschen“ den Bückling zu machen und sei es nur, weil er bereits zigfach alles gesagt hat, verspielt die Glaubwürdigkeit der Kirche.

Dieser dient es sicherlich „im Quadrat“, wenn sich ein kleiner mutiger Pfarrer, dazu in einem fernen Bistum, für die armen, eiskalt brüskierten Menschen in Limburg einsetzt und daß er in einem Münchner Pfarrbrief dessen Bischof fast unverhohlen als feigen Lohnmietling tituliert.

Es geht einfach nur um die Gebote von Wahrhaftigkeit und Transparenz. Man will einander vertrauen und nur wer vertraut, der kann dem sündigen Bruder auch unter Umständen vergeben.

Dem sündigen Bruder aus Limburg? Welcher Mut zur Ferndiagnose, Respekt!

Der Mann fährt gern Motorrad, schon unter Papst Benedikt hat er gleich auf zwei Räder und ein Dach verzichtet. Und auf verdunkelte Scheiben allemal. Schade eigentlich. An mir darf er aber gern immer schnell beschleunigend vorbeibrausen, ich habe keinerlei Fragen.

Da hilft auch die Autorität des Amtes nicht mehr so einfach hinweg. Der moderne Katholik ist eben anders, selbstbewusster, kritischer, das Evangelium einfordernd – Gott sei Dank!

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Eine Antwort zu Ein Münchner Pfarrer trutzt dem schweren schwarzen brausenden Drachen

  1. Cinderella01 schreibt:

    Ich musste gar nicht auf den Link klicken, da wusste ich schon, das konnte nur der berühmte Pfarrer S. sein. Der Pfarrer Fliege der katholischen Kirche. Der mit dem Sekt in der Heiligen Nacht und mit der Viecherl-Messe. Der oft Bayerischen Fernsehen zu sehen ist
    http://blog.br.de/woran-glauben/2013/07/18/rainermariaschiessler/, bei der Werbung „Da bin i dahoam“ ebenso mitmacht, wie in der einen oder anderen Kochshow. In ZDF-Krimis darf er auch schon mal mitspielen, aber auf die Wiesn darf er nicht mehr …
    Großzügig ist er aber trotzdem, denn bei der Fahrzeugsegnung in diesem Jahr hat er auch die Porsches gesegnet. Hier ist das Video:
    http://beiboot-petri.blogspot.de/2013/07/ob-fiat-oder-porsche.html
    Allerdings gibt’s in der Heilig-Geist-Kirche, die ja jetzt immer noch keine Volks-Altar …. Da hat ihm wohl der Denkmalschutz keine Genehmigung gegeben.
    Dass der immer noch Zeit hat gegen andere zu wettern … Naja. Andererseits wissen wir ja in welchem Viertel er Priester ist.

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