Clamormeuspress exklusiv – „Lehre der böhmisch-veganen Küche muß sich entwickeln“

Clamormeuspress sprach exklusiv mit einem ranghohen Vertreter der böhmisch-veganen Küche aus Deutschland, der bei der außerordentlichen Synode zur Ernährungsfloral in Böhmen mit von der Partie war.

Lassen Sie uns über Ihre Erwartungen an die Synode 2015 sprechen. Wird sich die böhmisch- vegane Küche für Fleischesser öffnen?
„Das wünsche ich mir auf jeden Fall!“
Was sagen Sie zu den ultraveganen Hardlinern, die Fleischesser die umliegenden Imbissse und Grills anempfehlen?
„Das ist hartherzig. Und unververschämt, anderen gleich die Veganität abzusprechen, nur weil sie Schweinshaxen essen. Vegans Botschaft gilt für alle Menschen“
Aber muß man dafür nicht die Speisekarte ändern?
„Nein. Aber sie muß sich entwickeln. Natürlich wird für die veganische Küche weiterhin gelten, daß man sich rein pflanzlich ernährt. Aber wir müssen neue Wege finden. Das sind die floralen Herausforderungen in einer zunehmend in einer zunehmend von „junk food“ dominierten Welt
Aber Vegan verbot tierische Anteile in der Nahrung!
„Vegan verkehrte auch mit Allesessern, in Güte lehrte er das Glück rein pflanzlichen Speisens. Und auch denen, die sich nachts wegschlichen, um einen Döner zu verschlingen, verzieh er“
Aber sagte er nicht auch zu ihnen: Eßt fortan kein Tier mehr?
„Das ist aber kein Verbot, eine brüderliche Aufforderung, es zu versuchen!“
Was könnte man an der veganen Praxis ändern?
„Ich könnte mir schon vorstellen, daß wir im veganen Restaurant künftig solchen Menschen sagen wir mal ein paar Schinkenröllchen anbieten, klar, mit’m Maiskölbchen drin oder nem Stück Spargel, natürlich nicht auf der Tageskarte und vielleicht in einem Nebenraum, um die ranzuführen. Aber das müssen wir weltvegan lösen, es kann nicht sein, daß einzelne Filialleiter eigenmächtig jetzt unter der Theke Currywurscht verkaufen “
Der Laienorganisation „VEGAN von unten“ reicht das nicht, wie sie gestern bei ihrer Leberkässemmeldemo sagten.
„Man darf es nicht übertreiben. Der vegane Kern der Lehre darf nicht angetastet. Die vegane Küche kann jetzt nicht Ochsen auf den Spieß stecken, das ist klar!
Eine der alten Veganmütter sagte: Liebet den Fleischesser, aber hasset die gegrillte Haxe. So steht es bis heute im veganen Katechismus.
„Wir können doch heute nicht mehr einfach sagen, daß das avegan ist, wie im Vormittelalter“
Aber der erste Satzteil ist doch auch aus dem Vormittelalter?
„Liebe ist zeitlos aktuell, das war Vegans Botschaft, das sagt das ganze Veganelium. Und davon spricht auch der Geist des Zweiten Cerealiums. Wir dürfen uns nicht in der Tradition einigeln. Sind wir nicht nur gewohnt, daß man in einem veganen Restaurant nur pflanzliches bekommt? Mit dem alten Lobpreis auf Schönheit und Reinheit des Veganismus erreichen wie heute niemand mehr“
Aber gemäß der Dogmen läßt sich doch gar nichts ändern. Tier bleibt Tier.
„Sehen Sie doch nur, was sich seitdem schon alles getan hat. Wir sind auf die Vegetarier zugegangen, auf die ovo-lacto Gemischtköstler, auf die Fischesser. Vor hundert Jahren noch undenkbar. Ich sehe nicht, warum wir diesen Prozeß nicht auch auf Fleichesser und speziell die Haxenesser ausdehnen können. Vegans Geist ist voller Überraschungen“
Die Vetreter der reinen Lehre sagen, es ist alles ganz klar: Veganismus beschränkt sich auf rein pflanzliche Produkte. In der Veganfibel steht das Gleichnis vom verlorenen Karottennager, der sein Erbe am Hendlgrill verpraßt und dann reumütig zurückkehrt. Sein Vater fährt vor Freude erst mal ein Riesensalatbuffet auf. Ist Umkehr nicht eine Voraussetzung für Vergebung?
„ Denken Sie an den neidischen orthoveganen Bruder! Nicht der Supergesunde braucht den Salatkopf, er ist Vitamin für die vom Gummiadler verwundeten! Und: wir können doch nicht einem, der seit 20 Jahren konstant Haxen ißt, einfach sagen, das sei alles falsch. Der hat doch auch ein stabiles Eßverhalten. Und diese Leute essen öfter mal einen Salat oder Gemüse dazu! Und das könnten sie dann als bereichernden Wert einbringen bei uns!“
Das Konzept der Gradualität also?
„Genau. Die meisten Fleischesser sind graduell vegan! Manche mehr, manche weniger. Da müssen wir den Einzelfall betrachten“
Dagegen werden sich die Hardliner stemmen.
„Gewiß. Aber mir ist eine vegane Küche, die nach verbranntem Schweineschmalz riecht, lieber als eine leere, die sich in sich selbst verschließt. Wir müssen hinaus bis an die Ränder, um das Veganelium zu verkünden, bis in die geistigen Randgebiete, in die Schwemmen der Hofbräuhäuser dieser Welt!“
Wie machen Sie das konkret?
„Kommen Sie mit, ich zeige es Ihnen. Ich hab so nen Kohldampf!“

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25 Antworten zu Clamormeuspress exklusiv – „Lehre der böhmisch-veganen Küche muß sich entwickeln“

  1. Friedlon schreibt:

    :-D
    Das Veganelium vom graduell veganen Fleischesser (heute eher weniger) muss ich sofort mal umsetzen :-)

  2. gerd schreibt:

    Natürlich nix über die Vergetarierverbrennungen im Mittelalter und die Veganerzüge gegen die Fleischfresser in der Antike.

  3. Claudia Sperlich schreibt:

    Jetzt hab ich Lust auf Leberkäs. Und daran ist wieder mal die katholische Kirche schuld.

  4. Andreas schreibt:

    Man sollte sich aber von den sogenannten Hardlinern nicht allzuviel erwarten – auch sie erkennen das Zweite Cerealium an! Den wahren und unverkürzten veganen Glauben findet man nur noch bei der Priesterackerschaft St. Porree X.!

    • clamormeus schreibt:

      Ach das ewige Rumgehacke auf „Krumen gentium“ und „Nostrae Pa(s)thete“! Ja, der Satz „Mit besonderer Hochachtung begegnen wir auch dem Omelett, denn das Ei stammt vom Huhn, das die gleichen Körner wie wir pickt“ ist problematisch formuliert, aber deswegen ein Schisma riskieren?

      • estersimplicia schreibt:

        ja und wenn man das dann konsequent zuende denkt, was Nostrae Pasthete so formuliert, dann sind wir bei meinem urfleischfressenden Opa,. der seine neuveganischen Enkeltöchter immer mit folgendem Satz auf die Palme brachte „Ich bin auch Veganer, am besten schmecken die Kartoffeln, wenn sie durch die Sau gegangen sind“.

      • clamormeus schreibt:

        Guter Opa! Jetzt weiß ich auch, warum manche kein Schwein essen, die mögen keine Kartoffeln!

  5. estersimplicia schreibt:

    ALso mein Arzt hat mir ja vegetarischen Ernährung anempfohlen, ich dachte, dass ich mich damit schon graduell hin zu den glückseligen Veganern gemacht hätte.
    Jetzt werde ich ihm das Interview unter die Nase halten und sagen „Graduell bin ich ja schon, mit den höchsten Segen Veganer, mein Colesterinspiegel muss andere Ursachen haben!“

    Ansonsten Klasse! Darf ich das Interview in unserem Blog veröffentlichen?

  6. Frischer Wind schreibt:

    Einfach entfachend genial!
    You made my day! :-)

  7. Eugenie Roth schreibt:

    Sehr geehrter Herr Press, das Interview ist Clamoureus! Vergelt’s Gott!

  8. rhizotomos schreibt:

    Ich schreibe aus Frankreich : Das Interview und die Antworten sind genau so spirituell wie unsere „spirituelle Marquise“ (Madame de Sévigné). Habe mich halb tot gelacht und schlage auch vor, die Liebhaber von Echt Schwarzwälder Speck nur behutsam in die Veganität einzuführen, denn was soll ein richtiges „Veschper“ ohne Speck? Manchmal, jedoch, isst man ein par Essiggürkchen dazu, das ist dann doch schon eine subtile Anpassung an die modernistischen Diätverordnungen.

    Rhizotomos
    Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat!

    • clamormeus schreibt:

      Wenn zu den Gurken noch eine Scheibe Graubrot schmackhaft gemacht werden kann, evtl. mit einem gelatinefreien Schoppen Riesling oder Sauvignon Blanc, müssen wir als veganis bonae voluntatis, sagt mein Interviewpartner, eine ernstzunehmende vegane Gradualität als gegeben ansehen.

      Danke für den Kommentar und auch den Tip, hab vor vielen Jahren mal geschmökert in den Briefen, ist sicher auffrischenswert.

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