Heiliger Nikolaus, bitte (nochmal) für uns!

[Vorwort des Blogisten: Habe mir erlaubt, zum Tage eine Skizze von 2013 noch einmal hochzuholen, in stilistisch stark verbesserter Ausführung;-) ]

Eigentlich ist Nikolaus von Myra doch ein Heiliger wie aus dem befreiungstheologischen Lehrbuch: Die Eltern starben früh, mit seinem Vermögen half er den Armen, errettete junge Frauen vor der Prostititution, stand Witwen und Waisen materiell wie auch mit Rat und Tat zur Seite. Lang ist die Liste seiner karitativen Wohltaten an Bedürftigen.

Aber Pustekuchen: der Mann war, in aktuellem episkopalen Sprachgebrauch ausgedrückt, zum einen neopelaganisch, auch wenn er schon vor Pelagius da war: der Legende nach hatte Nikolaus nämlich schon als Säugling punkt mittwochs und freitags die Milch der Amme tagsüber verschmäht und erst abends zugelangt, Fastentage halt, nur eine sättigende Mahlzeit. Punkt. Und Schluß. Die übrige Woche hat er dann nach Belieben gesaugt, mit Prunk und Protz, bling bling! Reiner Gesetzesglaube also. Pfui.

Später wurde er Bischof von Myra, weil eine dortige Kircheninitiative ihn dazu machte: der Beschluß lautete: der erste, der heute die Kirche betritt und Nikolaus heißt, soll es werden. Das traf auf den Unbekannten, der eher zufällig dort weilte, dann zu, so weit, so demokratisch. Aber: vom Himmel wollte dieses  -äh, Domkapitel- diese Einflüsterung bekommen haben, nicht von der Basis. Also das ist fastschon überaristokratische Frömmelei! Zudem war Nikolaus noch nicht mal in irgendeinem Gremium von wir sind sonswas von Kirche und Co im Stuhlkreis von Myra vertreten!

Und dann war da noch die Sache mit dem geistigen Randgebiet Arius. Dem hat er wegen dessen angeblicher Irrlehren auf dem Konzil von Nicäa -wusch!-  einfach eine gelangt.  Welch brutale pharisäerhafte Hartherzigkeit! Der Typ war darin so krass und hat sich sogar für die Verfechtung und Verteidigung der katholischen Trinitaritätslehre einsperren und foltern lassen, und dem Kaiser einen ergebnisoffenen Dialog darüber verweigert, so ein liebloser Betonkopf war er, genauso wie sein unkollegialer Boß Athanansius. Und genau diese dogmatische klerikalistische Lieblosigkeit hat abertausende von der Kirche entfernt und zu den Arianern getrieben! könnten nicht wenige moderne Theologen, Priester und sogar Episkopen behaupten.

Die erstgenannten Wohltaten waren also alle nur geheuchelt, eigentlich irgendwie sogar häretisch. Hat er alles nur gemacht, um die Armen unter dem leichten Joch Christi , pardon- unter dem unmenschlichen Lehramt dieser Kirche zu halten.

Was gibt es an diesem Tag bitte also zu feiern? Am Ende fangen noch einige hoffnungslos reaktionäre vorkonziliare Spinner und rigide Gestörte an, sich heute solche Bischöfe wie Nikolaus von Myra zu wünschen.

Genau! Das machen wir.

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