…und das ewige Licht leuchte Dir!

Nun ist es geschehen. Längst befürchtet, und nun doch so schmerzlich. Joseph Ratzinger ist von uns gegangen. Nicht nur für mich war er, der kleine, schlohweiße, zerbrechlich und unscheinbar wirkende Mann mit dem Lausbubenlächeln herausragender Wegweiser zur Schönheit und Wahrheit unseres Glaubens.

Seine Sprachmacht und andererseits, die demütige, fast kindlich anmutende Art seines Gebetes, -auch des öffentlichen, das auch dem Schweigen, der Stille Raum gab, in den das Göttliche eintreten konnte-, zogen die muffigen grauen Gardinen beiseite, die der so oft öde, fade, geistbeleidigende, verweltlicht-funktionale Mainstream-Katholizismus voller Repräsentanten, die nicht mehr zu glauben schienen, aber Suchenden unaufhörlich ihr subjektives „Spüren“ und ihr wenigsagendes aber worthülsenreiches Gestammel aufdrängten, fest zugezogen hatte.

Das Drama der Menschwerdung und des Kreuztodes Christi, der Ernst des Ringens jeder einzelnen Seele um die dadurch eröffnete Chance des ewigen Lebens in göttliche Fülle wurde während seines Wirkens als Papst wieder greifbar, auch für Fernstehende.

Seine aus der Nähe des unaussprechlichen Mysteriums gespeiste Rationalität und gedankliche Klarheit überstrahlte den Obskurantismus menschlicher Selbstanbeterei, das Abfeiern parteipolitischer Agenden der pseudomodernen Kirche, wie auch jene sprituellen Versteigungen mitunter fragwürdiger neuer Gemeinschaften.

Und er verhalf als Papst Benedikt XVI. der ruchlos verfemten Tradition zur Rückkehr, auch durch die Haupteingänge, und gab ihr damit gleichzeitig einen Staubwedel zur Hand.

Und er schonte auch die kirchlichen Funktionärspharisäer Bayerns und seiner Bruderstämme nicht, indem er sie im Lichte des Glaubens betrachtete. Wie er sich auch nicht scheute, jenen unheilvollen Geist scharf zu benennen, den er begrifflich unter „Relativismus“ subsummierte.

Sein Amtsverzicht 2013 war für Millionen Gläubige ein unfaßbarer Schock. Und ich gestehe, ihn bis heute in der Tiefe nicht verstanden zu haben. Umso klarer stehen uns die Folgen dieses Aktes vor Augen, sowohl für die Weltkirche als auch im gut gedüngten deutschen Sonderwegsschutzgebiet.

Es wird noch viel zu sagen und zu würdigen sein. Heute ist der Tag der Trauer, der Dankbarkeit und des Gebetes.

Zweifellos hast Du Joseph, Deine Herde als guter Hirte väterlich geliebt und sie wußte darum. Möge Dir diese Liebe vergolten werden.

Möge ein Engel Dich sanft emportragen, mögest Du mit Freuden empfangen werden!

R. I. P.

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