Schiri, wir wissen jetzt, wo Limburg ist!

Limburg. Hatte man schon mal gehört früher. Klang recht deutsch und nach einem Ort. Aber wo? Vielleicht früheres Ostpreußen oder so. Ach ne, falsch assoziiert, wegen dem Käse, das war ja der Tilsiter, aber Tilsit liegt auch nicht in Pommern, aus dem nicht der Pommery stammt, oder vielleicht doch? Limburger also, ist doch so ein ähnlicher wie Münsterkäse, der aber nicht aus der Gegend stammt, wie ein gleichnamiges Bistum, sondern aus dem Elsaß, das wiederum nicht das Stammreich einer bekannten Bloggerin bezeichnet.

Zum Limburger empfiehlt sich Kümmel und dazu ein gutes Glas Tebartz van Elst, der seinen Namen nach einem Fürsten der Aufklärung benannten Weingut einfach haben müßte, so ähnlich wie der Edle von Monarg, aber weniger anonym.

Jetzt aber weiß alle Welt, daß Limburger in Hessen wohnen, wo immer das wieder ist, und Tebartz van Elst der Bischof gleichnamigen Bistums ist. Herkünftig ist der Mann jedoch aus jenem Bistum, das nach einer westfälischen Stadt und nicht nach einem Elsässer Käse benannt ist. Das wird jüngst immer wieder betont, um zu verdeutlichen, daß dieser Bischof schon als kleiner Franz Peter das, was man im nahen Ruhrpott Smog und im noch näheren Niedersachsen Nebel nannte, nur als Weihrauch wahrnehmen konnte, weil das dort und damals eben so war, alle Ställe und Weiden, auf denen Kühe grasten, aus deren Milch man Emmentaler machen konnte und sogar Limburger, waren voll des süßen duftenden Rauchs und aus den Mutterbrüsten strömte dort in Meßwein gelöstes Brot, so katholisch war es dort.

Da sich nämlich rausstellte, daß Tebartz van Elst nicht nur kein Weißwein, sondern auch kein Adelsname ist, so willkommen verdächtig es doch danach geklungen hatte, sondern der einer Bauernfamilie, die nie ein Weingut besessen hatte, noch nicht mal eines bei Limburg, mußte man diese Geschichte nun wohl so erzählen.  Daß der große Tebartz Priester wurde, damit er in fernen modernen Landen beweisen konnte, daß es diesen Weihrauch wirklich gibt, den er schon aus den Pfeifen seiner Altvorderen in der Wiege einsog.

Jeder weiß, daß das nicht so ist. Auch nicht, was ein Bischof ist. Nur daß ihn einer aus Bayern in Rom zu dem von Limburg gemacht, und ein Sachse aus Köln das unterstützt hat, die auch mit Weihrauch aus dem Orient alles verschleiern, hinter’s Licht führen. Aber man möchte so gern alles glauben. Protzprassprunkkrank aber auch, erster Klasse! Der muß weg!

Nun ist der Bischof vorerst weg von seinen Limburgern, er kennt jetzt seine Pappenheimer. Er hat schwer zu verdauen an ihrem stinkenden Käse. Auch er weiß jetzt, daß es ihn tatsächlich gibt.

Wir, aber, das Volk, wissen jetzt wo Limburg ist. Kein Bischof mehr wird wagen, in den Prunkbau dort zu ziehen. Der König verjagt, sein Reich verwaist, worauf warten wir? Wir werden dort hinpilgern, und die vergrabene Schatulle der Schätze der Nibelungen plündern  und Gelage im Lichthof Babylons feiern, und im Schwesternhaus werden wir Tänzerinnen aus Saba vorfinden, die uns verzücken. Mit Kubanern werden wir uns einräuchern und im Dom Perrignon werden wir baden in der Wanne von Sodom, die neue alte Nassauer feilboten. Und tiefgebeugt sollen Priester des Gog und Magog blechkreuzgeschmückt in Lumpen uns um ein paar Krumen bitten und Bannflüche gegen den Tebartz uns singen, und wir werden ihre Demut lobpreisen und sie dann feixend gen Jericho kriechen heißen, vielleicht haben sie Glück und es kommt ein Samariter aus Polen vorbei.  Aber die uns mißfallen, die müssen wie der Tebartz nach Rom in den Zirkus,  wo wilde Bestien sie durch die Arena jagen, und zwar live im Social TV, daß das klar ist! Und dann tanzen wir Samba im Bernsteinzimmer, na klar ist das in Limburg!

Ach was.  Es lohnt sich nicht zu wissen, wo Limburg ist. Oder der Circus Maximus. Da ist es genauso langweilig. Keine Löwen mehr. Nurmehr klapprige Gebrauchtwagen toben gegen solche Gladiatoren an, die man schon vorher fast erledigt hat, wie die Kampfstiere in Spanien, dessen Lage kaum einem spanisch vorkommt. Was ist und wie, wer wer wo ist, wo das wo ist, geschenkt. Blut lecken. Dürfen. Egal wessen. Nur mal kurz. Das war’s auch schon wieder. Wir wollten nur wissen, wo Limburg ist.

Den Bruder verleumden heißt ihn töten, sagt ein Argentinier in Rom. Und er schadet der Glaubwürdigkeit unserer Kirche sagt ein Serbe aus dem Breisgau. Wo ist das schon wieder? Und wo ist unsere Kirche.

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8 Antworten zu Schiri, wir wissen jetzt, wo Limburg ist!

  1. Cinderella01 schreibt:

    Also Du hast sicher in allem recht, aber der Limburger Käse, der kommt aus Holland oder Belgien, da gab’s mal ein Herzogtum Limburg. Das hat aber mit dem Limburg in Hessen gar nichts zu tun ….. Das Hessen Limburg liegt an der Autobahn Frankfurt-Köln und wenn man dort vorbeifährt sieht man den Dom von seinem Felsen ragen. Ein sehr imponierender Anblick!

    • clamormeus schreibt:

      Der ganze Limburger Käse ist aus Schillebeeckx? Auch das noch! :-)

      Paßt aber gut, daß nicht mal das paßt. Was haben die dann außer dem schönen Dom?

      Danke für die Aufklärung, wußte ich nicht, also wenigstens den Käse wollte ich ihnen gönnen :-)

      • Cinderella01 schreibt:

        Ja mehr als den Dom haben sie dort wirklich nicht – aber der soll auf einem sehr festen Felsen mit hoher spiritueller Energie stehen ….
        Der Rest ist eben Mittelhessen .. ich habe die ersten 18 Jahre meines Lebens da verbracht und kann deshalb mitreden (nicht in Limburg, sondern noch 50 km weiter südöstlich). Da sind schon kurz nach dem Krieg ein paar LKWs verunglückt, die rote Farbe geladen hatten … und das Zeug lässt sich auch mit dem besten Putzmittel nicht abwaschen …. Hoffnungslos. Der personifizerte Neid und Missgunst

      • clamormeus schreibt:

        Das mit der roten Farbe ist ja ein irres Bild – die sieht man immer noch?

        Von Hessen hab ich hab ich echt keinen Schimmer, eine Stunde Frankfurt, einen Tag mal beruflich in Kassel und einen privat in oder bei Heppenheim (daran will ich mich auch nicht mehr genau erinnern ;-)

      • clamormeus schreibt:

        Ah, noch fast eine Woche Marburg insgesamt hab ich unterschlagen…

  2. Clara Franz schreibt:

    Ein unglaublich toller Text, voller Geist, Witz und Hintersinn!
    KLASSE!
    Und DANKE!

  3. Clara Franz schreibt:

    Übrigens, da fällt mir noch was ein.
    Im aktuellen Prospekt der „Kirche in Not“, (Faltblatt „Echo der Liebe“) ist zu lesen:
    Die Weltkirche auf „Glaubenstournee“.
    Am 3. November wird sie im Bistum Limburg Station machen.
    Der Begegnungstag dort beginnt um 10.15 Uhr mit einem von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst geleiteten Pontifikalamt im Dom.
    Wird der noch jetzige Bischof dann auch der gastgebende Bischof sein?
    Wird er das Pontifikalamt feiern können, dürfen?
    Einfach nur ziemlich deprimierend!

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